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Tafel mit Beschriftung individuelles Lernen

In unseren Gesprächen mit interessierten Lehrerinnen und Lehrern stehen immer wieder folgende Themen im Mittelpunkt:

1. Wie kann ich mir eine Lerntherapie im Legasthenie-Zentrum vorstellen?
2. Wann sollte ich Eltern eines Schülers eine ausführliche Legasthenie-Diagnose empfehlen?
  • Je früher man herausfindet, warum ein Kind Schwierigkeiten mit dem Lesen oder Schreiben hat, umso eher kann man gezielte Lösungsvorschläge machen. Ein Legasthenie-Risiko kann man bereits 10 Monate vor der Einschulung erkennen, eine sich anbahnende Legasthenie schon im ersten Schuljahr und eine bestehende Legasthenie im zweiten Schuljahr.
  • Eine Legasthenie-Testung ist sinnvoll, wenn ein Kind auffällige Schwierigkeiten im Lesen oder Schreiben hat und diese mit den üblichen schulischen Übungen und mit sorgfältigem Bemühen in den Hausaufgaben nicht überwinden kann. Vermehrte häusliche Zusatzaufgaben nützen wenig, wenn nicht klar ist, worin die Probleme genau bestehen. Eine ausführliche Diagnose, die vor allem auch die Basisfertigkeiten der Wahrnehmung, der Konzentration und des Gedächtnisses, sowie die Intelligenz mit einschließt, kann das Kind vor erfolglosem Üben und dadurch entstehenden Frustrationen bewahren.
3. Was kann ich im Unterricht beachten, wenn ich einen legasthenen Schüler in meiner Klasse habe?

Sie als Lehrer/Lehrerin befinden sind in einer entscheidenden Schlüsselposition für die Entwicklung eines Legasthenikers. Ihre Anerkennung der Leistungen eines Schülers sind für diesen von großer Bedeutung. Sie können einem legasthenen Schüler am besten gerecht werden, wenn Sie seine Leistungen im Lesen und Schreiben von den anderen Leistungen trennen, und nur diese bewerten und anerkennen.

Es folgen einige konkrete Vorschläge, die in jedem Fall sehr hilfreich für Legastheniker sind, aber auch den anderen Schülern zu Gute kommen. Vieles mag für Sie selbstverständlich sein, anderes findet vielleicht im Alltag noch nicht die gebührende Beachtung und erfährt jetzt wieder eine neue Wichtigkeit:

  • Kindern mit einer auditiven Differenzierungsschwäche hilft es, wenn sie während des Diktats nur von einer Stelle aus diktieren und wenn das Kind in ihrer Nähe sitzt.
  • Hat ein Kind eine visuelle Differenzierungsschwäche, ist es von großer Bedeutung, Arbeitsaufträge immer in gedruckter Form mit relativ großer Schrift (16 Punkt Schriftgröße) zu geben.
  • Kinder mit einer Wortbildspeicherschwäche sollten ihre Aufmerksamkeit nur auf richtig geschriebene Wörter lenken. Die Korrektur ihrer Rechtschreibfehler könnte auf einer anderen Seite oder einem neuen Blatt gegeben werden, auf dem dann nur die richtigen Wörter stehen.
4. Welche offiziellen Richtlinien zur Förderung von Legasthenikern gibt es in Hessen?

In Hessen gilt die Verordnung des hessischen Kultusministeriums zur Gestaltung des Schulverhältnisses vom 19.8.2011 (Stand 29.4.2014)

Landesverband Legasthenie Hessen e.V.

5. Wo kann ich mich zum Thema Legasthenie informieren?